Die wirklich wahre Wahrheit.

über die 1. Mondlandung.

– Spec Work –

War Neil Armstrong wirklich der erste Mensch auf dem Mond?

War er’s, oder war er’s nicht?

Das ist eine verdammt gute Frage. Während meines Regie-Diploms an der Filmakademie Baden-Württemberg wurden mir im Jahr 2001 unglaubliche Aufnahmen zugespielt. Ich musste diese Zeitdokumente einfach in einem Film, nein sogar in zwei Filmen verarbeiten – schließlich geht es hier um die einzig wahre Wahrheit!

Und natürlich um eine Lüge. Oder etwas nicht?

Bevor ich Ihnen die Geheimnisse der Produktion verrate, sehen sich die Filme an. Aber Achtung – es könnte Ihr Weltbild dramatisch verändern!

CASE STUDY: MOON 69

Ich muss auch noch fast 20 Jahre nach dem Film-Streich schmunzeln.

Die Produktion war weniger zum Lachen. Gut war, dass die NASA viele Aufnahmen veröffentlicht hat, die frei zugänglich waren. Denn die schlechte Bildqualität von 1969 war kaum für unsere Filme zu gebrauchen. Zum Glück gab es insgesamt 6 Mondlandungen zwischen 1969 und 1972 – mit durchaus besserer Kameratechnik (z.B. mit Objektiven von Carl Zeiss).

Klar war, dass wir reale Aufnahmen von „damals“ mit neu gedrehtem Material kombinieren mussten.
Die Probleme stiegen mit jedem Tag: Woher die Raumanzüge bekommen? Wo drehen? Wie die Raumkapsel nachbauen? Gibt es feinen Sand in Mondfarbe? Welche Darsteller sind bereit ohne Gage mitzuspielen – ohne dass ihre Gesichter jemals zu sehen sein werden?

Fragen über Fragen.

Wir haben alles gelöst. Mit wenig Schlaf und pfiffigen Ideen.

Nur ein Beispiel: Gedreht wurde auf 35-mm-Film (Analog!). Der absolute Wahnsinn aus heutiger Sicht. Ende der 1990er Jahre aber total verständlich. Es gab teures „Digibeta“ und Consumer-MiniDV. Wir hatten unser Set im Studio aufgebaut – vor Green Screen. In der Nachbearbeitung sollte das Grün per Keying ausgestanzt und gegen einen Sternenhimmel ersetzt werden. Gute Idee.

Leider hatte keiner meiner Kommilitonen Zeit für die Postproduktion. Und ich hatte einen festen Abgabetermin für meine Diplomarbeiten.

Da stand ich nun – mit super-scharfen 35-mm-Aufnahmen und Kopien des NASA-Materials auf analogen Videokassetten.

Panik!

Jeder Filmmacher weiß, dass Filme machen immer auch improvisieren heißt.
Die Lösung war tatsächlich ganz einfach.

Das Grün wurde an der Video Machine von FAST Multimedia (legendär!) gegen Schwarz ersetzt. Dann habe ich den Film ausgespielt und einfach 10 x von VHS auf VHS kopiert (heute gar nicht mehr so leicht zu machen ohne die Geräte). Im Ergebnis sah das erstklassige 35-mm-Material dann genauso schön schlecht aus wie die NASA-Aufnahmen.

Viel Farbkorrektur und Color-Grading war da gar nicht mehr nötig 😉

Das Sound-Design war da allerdings schon anspruchsvoller.
Und bei allem Streben nach Perfektion gab es hier ein „Unglück“.

Haben Sie den Fehler entdeckt? Bzw. gehört?

Im ersten Film sagt der Astronaut: „Houston, we have a problem“.
Darauf – und auf den Vodka-Flaschen – basiert der Witz. Der Satz ist berühmt. Er hat bei der Apollo 13 Mission zum Abbruch des Flugs und des gesamten Apollo-Programms geführt.

Aber der Satz ist falsch!

Korrekt müsste es heißen: „Houston, we’ve had a problem.“

Ein kleiner Trost: ca. 5 Jahre zuvor (1995) wurde der Satz schon von Tom Hanks im Filmdrama „Apollo 13“ falsch zitiert.

Noch ein Hinweis, der mir am Herzen liegt: Haben Sie beide Moon69-Filme von mir angesehen?

Prima. Dann haben Sie bestimmt bemerkt, dass exakt die gleiche Geschichte erzählt wird. Allerdings auf 2 verschiedene Arten.

Der „Leitersprung“ ist deutlich kürzer.

Entscheiden Sie bitte selbst, welche Version Ihnen besser gefällt.
Interessant dabei ist: Die beiden Filmvarianten verdeutlichen, dass 2 Regisseure Geschichten auf mindestens 2 Arten erzählen können, ohne dass sich das Ergebnis – hier die überraschende Pointe – verändert.

Diesen Gedanken finde ich spannend. Wie hätten Sie die Geschichte erzählt?